Rebsorte
Chardonnay
In Deutschland blickt Chardonnay, der neben Grauburgunder und Weißburgunder zu den weißen Burgundersorten gehört, auf eine vergleichbar junge Geschichte zurück. Die Zulassung der Rebsorte für die Weinbereitung erfolgte erst im Jahr 1994 durch das Bundessortenamt. Innerhalb kurzer Zeit hat Chardonnay in Deutschland schnell Fuß gefasst. Betrug die Anbaufläche im Jahr der Zulassung noch 271 Hektar (ha), liegt sie heute schon bei immerhin ~2.100 ha. Frankreich ist mit grob gerundeten 40.000 ha ohne Zweifel das klassische Herkunftsland für Chardonnay. Hier liegt das Burgund an vorderster Front, welches mit den weltweit höchsten Rebflächenpreisen aufwartet und die teuersten und renommiertesten Chardonnays hervorbringt. Entscheidende Bedeutung hat die Rebsorte auch für die Champagne, wo sie, aufgrund ihrer potenziell stahligen Säureproduktion, neben Pinot Noir (Spätburgunder) und Pinot Meunier (Schwarzriesling) zu den drei Basissorten für Champagner gehört. Einen gehörigen Dämpfer gab es für die Franzosen, als kalifornische Chardonnays in der am 24. Mai 1976 abgehaltenen “Weinjury von Paris” französische Vertreter in den Bewertungen übertrumpften. Fortan kam es in der Fachwelt zu erheblichen Diskussionen und der einst wie in Stein gemeißelte Leitgedanke: “Guter Wein muss und kann nur aus Frankreich sein”, war obsolet. Neben dieser und weiterer Vergleichsverkostungen, professionellem Marketing und niedrigeren Produktionskosten erschien Kalifornien, gegenwärtig mit ~38.000 ha Chardonnay bestockt, infolge auf der Weltbühne und machte den Weg für die “Neue Welt” auf die Exportmärkte frei. Hierunter versteht man, neben Kalifornien, die Überseeherkünfte Australien, Südafrika, Neuseeland, Argentinien und Chile, die sich, nicht nur bei Weintrinkern, gegenüber der klassischen “Alten Welt” längst etabliert haben.